Das hat Sprengkraft!

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Heute morgen, nachdem der Wecker den Schlaf beendet hat und die Nachrichten kamen, hätte ich an die Decke gehen können - ich hätte explodieren können: Schloss Augustburg und Falkenlust haben zum heutigen Tag unter dem Motto „40 Jahre UNESCO-Welterbe“ Tag der offenen Tür, kostenlosen Eintritt und buntes Bühnenprogramm.
Warum, warum kommen solche Nachrichten immer am selben Tag im Radio getreu dem Motto "Ich weiß gar nicht, ob Sie's wussten ... aber wenn Sie es heute noch nicht geplant haben, ist es jetzt zu spät!"
Aber macht nichts, ich hatte ja heute schon eh was explosives vor.

Es ist der erste Sonntag im Monat, und da gibt es im Pulvermuseum immer eine (kostenlose) Führung inkl. Führung im Außengelände.
Und da das Museum in gespuckter Nähe ist und ich die letzten ~55 Jahre noch nicht dort war, sollte es diesen Sonntag so weit sein.

Den Start sollte eine Mini-Radtour an den Wupperauen vorbei bilden.

Anfahrt zum Museum

Allein der Radweg zum Museum - eine Ohrenweide!

Das Museum

Wie man aus Vogelscheiße Geld machen kann und Millionär wird!

– Karl-Friedrich Marcus

Am Museum angekommen schloss der Museumsführer Karl-Friedrich Marcus auch schon die Türe auf. Kurze Zeit später waren wir fünf Besucher zuzüglich Museumsführer und dann ging es auch schon los.
"Wie man aus Vogelscheiße Geld machen kann und Millionär wird" war schon direkt die erste, interessante Information. Vogelscheiße? Ja, denn eine der Zutaten für Schwarzpulver wurde tatsächlich aus Vogelkot gewonnen! Und das war nicht das einzige Interessante, was ich an diesem Tag über Schwarzpulver gelernt habe ...

  • mit eine der ersten dokumentierten Käufer von Schwarzpulver war die Kirche in Rönsahl, denn es war eine Wehrkirche!
  • auch mit der Erfindung von Dynamit (wurde später in Marienheide unter Lizenz hergestellt) gab es noch Bedarf für Schwarzpulver, weil Dynamit z. B. im Steinbruch alles "zerbröselt" anstatt große Blöcke (die zur Weiterverarbeitung benötigt werden) ab zu sprengen
  • in Pulvermühlen durften zur Sicherheit nur Messingwerkzeuge benutzt werden, da Eisenwerkzeuge Funken schlagen können
  • Schwarzpulver besteht aus drei Komponenten: zwei können jeweils beliebig miteinander vermischt werden, erst durch die jeweils dritte entsteht ein explosives Gemisch - deswegen wurde immer in mehreren Häusern möglichst sortenrein getrennt produziert
  • das Schwarzpulver wurde durch Siebe gedrückt, dadurch entstanden würfelförmige Schwarzpulverstücke - damit mehr Sauerstoff zwischen die Schwarzpulverstücke kam formte man sie anschließend rund um
  • in der Region um die Wipper herum wurde zu den besten Zeiten mehr Schwarzpulver produziert als in ganz Frankreich zusammen
  • ein Transport von Schwarzpulver schaffte ~30 Kilometer pro Tag, der Fuhrmann ging dabei neben dem Fuhrwerk, damit sein Gewicht in Schwarzpulver auf dem Wagen Platz fand (und von den Pferden gezogen werden konnte) - Übernachtet werden durfte aus Sicherheitsgründen aber nur außerhalb von Ortschaften
  • die vielen Gräben die auch heute hoch bei uns in der Gegend zu sehen sind, sind die ehemaligen Ober- und Untergräben aus der Zeit der vielen Mühlen
  • die benötigte Holzkohle wird vorzugsweise aus dem Faulbaum gewonnen, da sie relativ wenig Asche bildet
  • ...

Führung im Außengelände

Anschließend ging es nach draußen um sich die Gegend um die Villa an zu sehen, wo früher die Häuser zur Herstellung des Schwarzpulvers standen.
Da der Weg dorthin über ein Privatgrundstück geht und das Gelände unter Denkmalschutz steht, veröffentliche ich hier nur die Bilder der Außentour und nicht die Strecke.

Wer dorthin möchte, sollte das nur im Zusammenhang mit der Museumsführung machen, was allein aus Gründen, dass man ohne Erklärungen teilweise "nichts sieht" sinnvoll ist.

Festes Schuhwerk oder zu mindestens Schuhwerk ohne glatte Sohlen ist angesagt. Gut zu Fuß muss man nicht sein, denn der Weg ist relativ kurz:

Kurzweilig

So wurde es heute wieder ein kurzweiliger Tag. Gestartet bei der Ausstellung "Wuppervielfalt", einer kurzen Radtour zum Pulvermuseum, dann einer Führung im Museum gefolgt von einer Führung im Außengelände kann man noch den Abschluss mit einem leckeren Essen in Rönsahl krönen, bevor man sich wieder zurück zum Ausgangspunkt begibt.

Ein interessantes Leben kann so einfach sein ...

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