Cafébar wunderbar

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Es war wieder an der Zeit. 6.865 km hatte der Pantoffel schon gehalten. Die Mitte war noch gut, aber die Ränder ...

Einen Eintrag vom Freitag habe ich noch nicht eingestellt, da das Lichtfest in Schloss Dyck natürlich beeindruckender war als der Termin zum Reifenwechsel. Aber dennoch ...

Die 1,6mm Restprofile gelten für Motorräder genauso wie für PKW. Hinzu kommt, dass ein Motorradreifen von Anfang an meistens weniger Profile als ein PKW Reifen hat: ~5mm sind es beim Pirelli Angel GT II (A). Bei einem Autoreifen sind es Durchschnittlich ~8mm.

Ein weiterer Punkt ist, dass Motorradreifen sich in der Regel anders abfahren als Autoreifen: beim Autoreifen liegt der Autoreifen (falls der Luftdruck stimmt) flach auf und fährt sich gleichmäßig ab. Ein Motorrad neigt sich jedoch um Kurven zu durchfahren und dabei übernehmen die Flanken den Bodenkontakt. Da gerade beim Durchfahren von Kurven jedoch Bodenkontakt und Grip wichtig sind, handelt es sich bei guten Reifen an den Rändern um eine weichere Gummimischung als in der Mitte. Somit fahren sich die Ränder schneller ab als die Mitte, wo die Mischung härter ist als am Randbereich, denn beim 'Geradeausfahren' reicht eine "normal" harte Mischung.

Das Gesetz sagt nun, dass die Profiltiefe mindestens 1,6mm betragen muss. Eigentlich überall, an jeder Stelle des Reifens. Auch das ist jetzt eine philosophische Frage, denn das Profil der meisten Motorradreifen ist nicht wie bei Autoreifen "statisch" über gleich, sondern flacht zum Rand hin stufenlos ab, weil es in Kurven schlecht wäre wenn es am Rand eines Motorradreifens einen 4mm Block und dann auf einmal "nichts" geben würde. Daher "stufenlos". Also besitzt selbst ein neuer Motorradreifen (am Rand) ab Werk weniger als 1,6mm Profil.

Als Empfehlung sprechen Automobilclubs und andere Institutionen sich für deutlich mehr als die gesetzlich vorgeschriebenen 1,6mm Profiltiefe aus: ihrer Meinung nach sollte es mindestens 3mm Profiltiefe sein um bei Wasserdurchfahrten genügend Sicherheitsreserve zu haben. Das würde für Motorradreifen bedeuten: eine größere Ausfahrt und anschließend den Reifen gegen einen neuen Wechseln, was in diesem Fall 282,27 Euro für das Hinterrad waren.

Das macht natürlich niemand, denn bei nassen Straßen fährt man (u. a. aus dem oben genannten Grund) mit dem Motorrad sowieso schon deutlich vorsichtiger.
Und warum man sowieso nicht auf das letzte Zehntel Millimeter fahren sollte hatte ich schon einmal hier beschrieben.

Für den Wechsel kommt die Maschine in die Fachwerkstatt. Bei freien Reifenhändlern habe ich schon schlechte Erfahrungen gemacht: die Maschine wird (mangels des richtigen Bocks) zum Aufbocken 'vorsichtig' auf dem Auspuff auf einem Gummiblock abgesetzt, während der hintere Reifen ersetzt wird.
WTF? ~240 Kg auf dem Auspuff absetzen? Na klar, Und wenn irgendwann Mikrorisse am Krümmer oder Motorblock die Maschine in Mitleidenschaft ziehen, habe ich halt 'Pech' gehabt. Nein, das Motorrad kommt in die Fachwerkstatt vom Hersteller, die haben das richtige Werkzeug & Co. Da wird die Maschine richtig aufgebockt und nicht auf dem Auspuff.
Und der Preis ist knapp einen 10er teurer als freie Werkstätten. Das ist auf Dauer günstiger als ein Schaden am Auspuff, Krümmer oder Motorblock.

Und so warte ich - während der Reifen in der Fachwerkstatt professionell gewechselt wird - genauso professionell in der Kundenlounge an der Profi WMF Kaffeemaschine.

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