Minzfrisch

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Die Sender sagen, dass der Fernseher nicht mehr ihr Programm zeigen soll. Er funktioniert problemlos, das Bild ist klasse, aber er soll einfach nicht mehr sagen die Sender.
Denn: er ist einfach zu alt. Sonst nichts, alles OK. Aber einfach nur wegen des Alters?
Gibts nicht? Gibt es wohl. Und was das mit Minze zu tun hat gibt es im heutigen Blog ...

Ouvertüre

Nun, der Fernseher ist kein Fernseher, es ist ein Computer. Und der Sender, der das sagt ist Microsoft:

Doof. Denn der Computer mag zwar schon älter sein (genauer gesagt wurde er am 6. November 2015 vom Hersteller versandt), aber Leistung hat er immer noch satt und genug: teilweise doppelt bis dreifache Nenndaten gegenüber aktuellen Systemen. Aber das alles zählt für Microsoft nicht: er ist zu alt ...
Gut, wenn Januar 2025 Windows 10 "abgeschaltet" und nur noch Windows 11 unterstützt wird ist er dann schon 10 Jahre alt. Aber wegwerfen, nur weil "zu alt" für Windows 11 obwohl noch satt Power für die mindestens nächsten 5 Jahre?

Um er kurz zu machen, ich habe mir meine Meinung dazu gebildet und diese heißt "nein".

Guter Rat ... ist kostenlos

Was also nun tun? Da es nur drei "große" Betriebssysteme gibt und Windows ausfällt, bleibt also noch Apple und Linux.
Da ich Apple wegen ihrer Politik (nur Apple ist gut und Apple passt zu Apple - und so sollst du keine anderen Geräte als die von Apple kaufen oder wir werden dich mit Problemen strafen) hasse, bleibt also nur Linux. Und daran habe ich keine guten Erinnerungen, die letzten Male, zu denen ich mir Linux angesehen hatte waren alles andere als überzeugend.
Aber scheinbar muss ich dann doch noch einmal ... Immerhin: Linux ist kostenlos und wenn es nichts ist, dann hat der Versuch nichts gekostet.

Das Abbild von "Minze"

Da ich meinen "Arbeits-PC" nicht für den Test opfern möchte, teste ich "Linux MINT" in einer "virtuellen Maschine" (einem Fenster in Windows, welches einen anderen Computer simuliert). Dazu lade ich mir als erstes die ISO (eine Installations CD-ROM/DVD in Dateiform) von der Linux Seite herunter und sage dem virtuellen PC, er soll diese CD-ROM ausführen.
Sekunden später meldet sich in dem Fenster Linux MINT ...
Ich warte, denn es kann nicht sein, dass Linux derartig schnell ... doch nichts passiert. Linux läuft tatsächlich wenige Sekunden nach dem Einschalten.
Es braucht dann noch einen Moment, bis ich verstehe, dass Linux nicht auf dem virtuellen PC installiert, sondern direkt von der CD gestartet wurde. Linux läuft ohne Installation direkt von einer CD-ROM. Respekt!

Doch von CD-ROM kann das System natürlich alle Einstellungen wie z. B. ändern des Bildschirmhintergrunds, ... nicht speichern. Also muss ich Linux in dem Fenster noch installieren. Dafür gibt es dann einen Schalter und wenige Minuten später ist Linux installiert. Ohne Probleme.

Karthago muss fallen

Nachdem der Test erfolgreich abgeschlossen ist, ist nun der erste Computer dran. Ja "der erste", denn ich habe zwei: einen Arbeits-PC und einen Laptop.
Der Laptop steht normalerweise im Wohnzimmer und dient dem Lesen von E-Mails oder der Recherche beim Fernsehen. Wenn in den Nachrichten erwähnt wird, dass der "Kaka-Pilau-Womteng" auf den "Pupu Tua Inseln" ausgebrochen ist, dann lese ich gerne mal nach wo genau das in Europa denn bitte sein soll.
Oder wenn die Rede davon ist, dass der "gepunktete Rotschöpfling" zwar ausgesprochen lecker aber leider auch giftig ist wenn man von ihm gebissen wird, wo er denn genau vorkommt.

Außerdem begleitet mich der Laptop in meinen Urlaub mit: wieder zum Lesen von E-Mails, Sichern der Urlaubsbilder, Aktualisieren dieses Blogs und - falls es denn mal sein muss - Unterstützung der Kollegen in der Firma per "Fernwartung".

Windows 10 findet das natürlich nicht so lustig und wehrt sich gegen die Installation von Linux. Also lösche ich erst Windows komplett vom Laptop und schon darf Linux sich installieren.

Es ist vollbracht

Es dauert nicht lange, und der Laptop ist von Windows befreit und läuft unter Linux.

Besser als Windows-Update: das Betriebssystem UND alle Programme auf einmal aktualisieren

Linux MINT nach der Installation - ein vertrautes Bild für Windowsanwender

Amazon Prime Music App läuft z. B. nicht unter Linux - aber mit "WebApp" kann die Webseite wie eine Anwendung ausgeführt werden

Linux mit Office und Tools komplett installiert und trotzdem keine 20 GB Plattenplatz verbraucht

Linux lässt den Rechner kalt: egal ob im Leerlauf oder mit gestarteten Programme - der Rechner kommt prima mit Linux zu recht und wird nicht heiß

Hin und wieder auch mal ein Problem: Dinge, die nicht auf Anhieb laufen

Fehlt noch was? Alle Programme (kostenlos) zur Auswahl: suchen und installieren mit wenigen Klicks

Ein weiteres Beispiel für "On-Board" Software: ein Programm um TV zu gucken

von Anfang an dabei: eine Textverarbeitung wie Microsoft Word, eine Tabellenkalkulation wie Excel, ...

Vor- und Nachteile

Zusammengefasst kann man sagen, dass ich begeistert vom neuen Linux MINT bin und eigentlich nichts vermisse. Im Gegenteil: ich möchte aktuell nicht zurück.
Doch alles, was einen Vorteil hat, hat auch einen Nachteil ...

Vorteile

  • "zu alt" gibt es für Linux so gut wie nicht, zu mindestens unterstützt Linux deutlich länger ältere Hardware
  • auf dem Laptop ist Linux merklich schneller als Windows: beim Starten, beim Herunterfahren aber auch die einzelnen Programme starten i. d. R. schneller
  • Linux lässt den Rechner "kalt" - im wahrsten Sinne des Wortes. Hatte Windows noch kurz bevor ich es vom System löschte, noch nach Updates gesucht und damit den Rechner so belastet, dass der Lüfter sehr laut und lange lief, ist er unter Linux nicht ein einziges Mal wieder angesprungen. Ein gutes Zeichen dafür, dass Linux nur sehr wenig Last erzeugt.
  • so etwas wie "Windows Updates" gibt es auch unter Linux - nur jedoch noch besser: unter Linux werden auch direkt alle Programme mit auf den aktuellen Stand gebracht. Es ist also nicht notwendig, erst das Betriebssystem und dann jedes Programm einzeln zu aktualisieren - einmal aktualisieren, alles neu!
  • da ich es bisher noch nicht erwähnt habe: Linux (und auch nahezu alle benötigten Programme für Linux) sind kostenlos
  • mit der Installation von Linux sind auch die "Basisprogramme" (eine Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, ...) mit installiert
  • trotz der umfänglichen Installation von Linux und den oben genannten Basisprogrammen verbraucht Linux weniger Speicherplatz als Windows, knapp 20GB
  • wer wie ich auf dem Laptop z. B. nur Mails liest, surft, Urlaubsbilder sichert, ... der braucht kein Windows - Linux reicht vollkommen aus!
  • das System läuft (zu mindestens mit meinem Laptop) von Anfang an ohne Probleme, es gab kein Treiberproblem - alles wurde erkannt

Nachteile

  • einige Hersteller unterstützen Linux nicht, so gibt es z. B. keine Linuxversion von TomTom MyDrive (die Software, mit der ich im Urlaub meine Touren abfahre) (*1)
  • das Office unter Linux ist eben nicht "Microsoft Office" - viele Dinge sind ähnlich aber eben nicht 100% gleich
  • es ist ein neues System, ähnlich - aber ein wenig muss man sich dann doch mal mit den Änderungen beschäftigen
    als Beispiel: das kostenlose Veeam zur Datensicherung funktioniert etwas anders als unter Windows
  • auch unter Linux gibt es Probleme, z. B. Programme oder Geräte, die nicht laufen - aber das ist unter Windows ja auch nicht anders

*1 = um Windowsprogramme auch unter Linux laufen lassen zu können, gibt es "Wine" - eine "Simulation" von Windows unter Linux (also genau umgekehrt zu dem, wie ich angefangen habe) - damit werde ich mich in nächster Zeit mal beschäftigen

Links zu ...

Hier dann die Links zu "Linux MINT", dem "VM Ware Player" ...

Minzfrisch

Foto von André Ribeiro from PxHere

Mein Tipp: einfach mal die CD-ROM (ISO) von Linux MINT herunterladen, den PC damit starten und ausprobieren. Es kostet nichts, Windows wird nicht geändert solange man es nicht möchte und man kann sehen, ob Linux nicht doch was für einen ist. Und falls man sich doch für Linux entscheidet, spart man sich nicht nur die Kosten für neue Hardware, man schont auch noch die Umwelt.
Hol dir was Frisches auf deinen Rechner!

Buchtipp

Weil das Thema interessant ist und ich mir ein paar-hundert-Euro für die Anschaffung neuer Hardware gespart habe, dachte ich, dass ich dafür ruhig ein paar Euro in ein Handbuch stecken könnte, um den Umgang mit Linux vernünftig zu lernen. Muss man nicht (macht wahrscheinlich auch kaum jemand bei Windows), aber es kann helfen.

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